Ich bin schon zwei Jakobswege gewandert und war auch dort immer eine Art „Sonderling“. Warum? Weil ich nicht hunderte Euro in das neuste, beste, teuerste Equipment investiert hatte, sondern mir alles zusammengebastelt habe. Für mich war es tatsächlich auch ein Pilgerweg.

2017 in Galicien. Wild gewachsen alles.

Der Rucksack damals (2009) war von einer Kollegin und schon 20 Jahre alt. Beim zweiten Weg (2017) war er von Aldi. Ich hatte und habe nur wenig Funktionskleidung und trage auch Dinge mit, die ich zuhause auch tgl. brauche, wie z.B. Haarspray 😂 ich plane auch nicht minutiös, buche im voraus und erwarte die besten Unterkünfte. Ich erwarte Erfahrungen und Gespräche mit Menschen.

Die Gespräche sind das, was mir am Ende mehr gibt, als das Gefühl der beste oder tollste zu sein.

Ich weiß, dass es einfacher wäre, wenn ich so täte, als sei ich ein Profi, in dem ich alles vom feinsten kaufe, aber erstens bin ich keiner und zweitens nervt mich das Getue.

Das ist das, was mein „Stadt- Ich“ glaubte zu brauchen. Jetzt ist es schon deutlich weniger. Die Erfahrung Ballast abzuwerfen ist mir aber wichtig. Das erleichtert auch seelisch.

Hier auf dem Weg sind es die E-Bikes. Tolle sache für ältere Menschen, aber mal ehrlich, ist das der Sinn des Radfahrens? Ist das Umweltfreundlich? Nein. Auch das ist wieder purer Luxus.

Ich habe das Gefühl 90% fahren E-Bike. Sind die alle krank oder alt oder doch nur zu bequem?

Da Reisen für mich immer eine spirituelle Erfahrung ist, gehört auch ein bisschen Quälerei mit dazu. Ich verlange von niemandem es mir nachzumachen, aber es wundert mich schon, daß schlichtes sich bewegen heute immer hinter einem Wust aus vermeintlichem Profitum verschwindet. Von diesen Leuten werde ich oft nur kritisch beäugt. Schade.