Der Umgang von Europa mit dem Jugoslawienkrieg ist irgendwie ähnlich seltsam, wie der Umgang der USA mit dem Vietnamkrieg. Das Versagen der Blauhelme und das anschließende Schweigen bis hin zur kürzlichen Verleihung des Nobelpreises an jemanden, der das Ganze verharmlost hat, wirkt seltsam. Europa hat zwar nicht direkt ein Kriegsverbrechen begangen, aber es hat die schlimmsten Verbrechen nach dem zweiten Weltkrieg einfach geschehen lassen. Srebrenica ist vermutlich jedem ein Begriff, der alt genug ist. Besonders alt muss man aber nicht sein. Manch älterer bleibt auch einfach unbelehrbar und dafür zeichnet das alte Europa ihn aus. Das erinnert daran, wie es sich selbst schon einen Friedensnobelpreis hat zukommen lassen.
Peter Handke
(* 6. Dezember1942 in Griffen, Kärnten) ist ein österreichischerSchriftsteller und Übersetzer. Er wurde vielfach ausgezeichnet und er gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen deutschsprachigen Autoren. Im Jahre 2019 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.[1] Nach seiner Kritik an Sprach- und Bewusstseinsschablonen befasste sich Handke vor allem mit der Entfremdung zwischen Subjekt und Umwelt. Frühwerke wie Publikumsbeschimpfung und Die Angst des Tormanns beim Elfmeter machten ihn seit den späten 1960er Jahren innerhalb kurzer Zeit bekannt. Seit 1996 stellte er sich in den Jugoslawienkriegen wiederholt an die Seite Serbiens und serbischer Nationalisten, was bis in die Gegenwart zu Kontroversen führte.
Peter Handke mag Schreiben können, aber den Nobelpreis sollte jemand bekommen, der auch Verstehen kann. Ich denke, Verständnis ausdrücken sollte ein Schriftsteller beherrschen. Handke hat sich entschieden Massenmördern sein Verständnis zukommen zu lassen, mein Verständnis hat er damit verloren.“
„Die Jugoslawienkriege, auchBalkankriege, postjugoslawische Kriege oder jugoslawische Nachfolgekriege[1] genannt, waren eine Serie von Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, die von 1991 bis 2001 geführt wurdenund mit dem Zerfall des Staates verbunden waren.
Nach Volksabstimmungen erklärten im Juni 1991 die jugoslawischen TeilstaatenSlowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit. Im Laufe der Konflikte versuchte die Jugoslawische Volksarmee (JNA), unter der Führung von Veljko Kadijević und Blagoje Adžić, diese Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch zu vereiteln. Dadurch kam es 1991 zum 10-Tage-Krieg in Slowenien sowie zum bis 1995 dauernden Kroatienkrieg. Im November 1991 erklärte sich Mazedonien unabhängig. Nach der Unabhängigkeitserklärung von Bosnien und Herzegowina im März 1992 begann der bis 1995 dauernde Bosnienkrieg, in dessen Rahmen von 1992 bis 1994 der kroatisch-bosniakische Krieg geführt wurde. Darüber hinaus wurde von 1998 bis 1999 der Kosovokrieg geführt und 2001 erfolgte der albanische Aufstand in Mazedonien“.
Quelle:

In Dokumentationen spricht man vom Balkan als „Mitte Europas“, warum wird dann in dieser Mitte Europas nicht mehr getan, um die Menschen auch in die Mitte Europas aufzunehmen? Warum ist der Balkan nur zum Teil in der EU?
Für ganz Europa müsste das Ende dieser Kriege eigentlich ein Feiertag sein, damit es erstmal die letzten bleiben auf europäischem Boden. Die Lage in der Ukraine macht leider weniger Hoffnung auf Frieden in der Zukunft. Trotzdem sind solche gemeinsamen Feiertage gut, damit man sich näher fühlt. Gerade da, wo man mit verschiedenen Religionen und Ethnien Tür an Tür lebt, sollte Frieden oberstes Gebot sein und wenn das klappt, sollte man sich darüber freuen.
Es wirkt im Moment eher so, als überließe man Länder wie Bosnien im Umgang mit geflüchteten einfach ihrem Schicksal. Nach dem Motto „Wird schon gut gehen.“ Hoffnung ist ja gut, aber hier bräuchte es eher Unterstützung und Gespräche auf höchster Ebene. Öffentlich, wie solche G7 oder Davos Geschichten. So kommt man vielleicht mal zu einer echten, öffentlich wahrnehmbaren, Gesprächsgelegenheit, bei der auch Entscheidungen fallen könnten. Es müsste einfach mal wieder neue Signale geben in Richtung einer EU, die zusammenwächst.
Ich erinnere mich noch an zwei Mädchen, die aus Bosnien zu uns ins Sauerland kamen. Sie kamen zu uns in meine Klasse in der Grundschule. Ich werde nie vergessen, dass ich mich immer gefragt habe, wovor sie so Angst haben. Auf dem Schulhof schien die heile Welt für mich Perfekt. Heute kann ich es mir etwas besser vorstellen, aber ich vermute man kann es trotzdem schwer verstehen, wenn man es nicht erlebt hat.
Krieg
Schüsse, Bomben, Blut
Die Blicke voller Wut
Junge Herzen, Tränenmeer,
Schlaffe Körper, tränenschwer,
In allen Händen ein Gewehr
Schüsse, Bomben, Blut
Nicht zu sterben ist nicht gut
Alle leiden, alle trauern
Trübe Sicht, doch kein Bedauern
Keine Zeit mehr, keine Zeit
Nur überall zerstörte Mauern
Schüsse, Bomben, Blut
Schmerzen, überall, auf allen Seiten,
Wie unfassbar weh das tut
Die Familie, die in Gräbern ruht
Überall sind dunkle Riesen
Überall ist Riesenwut
Wie unfassbar weh das tut
Jede Todesmeldung, eine Flut
Was ein Mensch so alles tut
In Raserei, in Riesenwut
Die bis aufs Blut nicht,
Die bis zum Tode oft nicht ruht.
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