Der fehlende Schlussstrich (mit 3 S)

Ich habe jetzt schon oft meine Eindrücke vom Lager auf Lesbos geschildert und habe schon oft darauf hingewiesen, wie die Menschen dort Leben, eigentlich mit jedem Post auf diesem Blog in irgendeiner Weise. Was ich bisher selbst vermisse, ist ein klares Fazit, sowohl für mich selbst, als auch für die Umstände der Menschen dort. Ein klares Fazit, eine Art Schlussstrich. Mittlerweile vermute ich, nein, ich bin mir sicher, dass es ihn nicht so schnell geben wird. Schlimmer noch, ich vermute, dass zur selben Zeit, in der Ich meinen Schlussstrich suche, auf den griechischen Inseln grade erst der Startschuss (SS) gefallen ist.  Es ist der Startschuss europäischer „Grenzsicherheit“, die von Kroatien und Griechenland, mit Unterstützung durch die Söldner von Frontex, immer schärfer durchgesetzt wird. Die Lage in Polen oder Ungarn ist auch noch sehr ungewiss. Noch sind es „nur“ Pushbacks. 2016 dominierte aber bereits eine AfD- Schlagzeile die Medien. „AfD- Vizechefin will Polizei sogar auf Kinder schießen lassen!“ Hoffen wir, dass sie nicht doch noch Realität werden wird.

Hoffnung. Daran erinnert mich der Mohn und irgendwie hat er auch ein bisschen die Form der Insel Lesbos.

Europa muss Humanität leben, sonst kann es sie nicht predigen.

Mein Fazit ist letztlich, dass die Entwicklungen an den Grenzen und die allgemeine europäische Stimmungslage mich frustrieren und beängstigen. Es ist unglaublich, wie uneinig die europäische Union agiert, wenn es um Humanität geht. Europa und die einzelnen Länder für sich könnten Einwanderung besser steuern und nutzen, wenn sie sich einig darin wären, dass es zwar problematisch, aber unaufhaltsam ist, Menschen aus verschiedensten Kulturen in einem Land zusammenzuführen. Weder der Waffenlobby, noch der Lobby der Autokonzerne wird Einhalt geboten. Die Zahl der Konflikte, die zu lösen wären und an denen durchaus häufig auch Europa beteiligt ist, ist so groß, dass es unmöglich sein wird diese in kurzer Zeit aufzulösen. Man könnte aber durch geregeltere Migration und bessere Förderung von Geflüchteten etwas tun, um die Folgen der Konflikte zu vermindern und sie zukünftig vielleicht sogar zu verhindern.

Multikulti ist ein Kampfbegriff geworden.

Und ich halte ihn auch für in Teilen falsch. Denn ich bin der Auffassung, dass da, wo Menschen miteinander leben, eine Kultur genau dieser Menschen entsteht, die da miteinander Leben. Also auch wenn jemand sich kulturell einem anderen Kontext zugehörig fühlt, ist er doch immer auch Teil des Kontextes, in dem er oder sie sich bewegt. Gemeinsamkeit schafft Kultur. Der Mensch schafft Kultur und zwar jeder einzelne ein wenig anders. Wichtig ist eine gemeinsame Zielsetzung. Der Weg zum Ziel ist immer auch ein Stück weit individuell, aber das Ziel ist kommunal. Homogene Gesellschaften gibt es nicht. Entscheidend und kulturbildend ist das MITeinander. Es ist wichtig, dass wir uns begegnen und dass wir versuchen einander zu verstehen. Für Verständnis braucht es Bildung und ich denke, dass das der Ansatz ist, der uns am meisten beschäftigen sollte. Wir können Ausbilden, aber uns fehlen junge Leute, die arbeiten wollen? Es gibt genügend da draußen.

Flucht ist ein Dauerthema. Flucht muss Dauerthema bleiben.

Flucht wird leider ein Thema für die nächsten Jahrzehnte bleiben und deshalb habe ich mich entschieden, dieses Thema im Blog weiter zu fokussieren. Im Moment fühlt es sich an, als wäre ich aus der echten Welt auf Lesbos, zurück in eine Phantasiewelt geflogen, die ich zuhause nenne. Die Problem dort sind real und unser leben ist oft sehr weit weg davon und wirkt sehr konstruiert und durchgetaktet. Das Leben im Camp und auf der Insel ist vor allem von Ungewissheit geprägt. Niemand weiß, was aus dem Closed- Camps werden wird, aber eine Hoffnung auf Verbesserung sind sie nicht. Niemand kann sich die eigene Zukunft wirklich vorstellen. Ich habe bereits die ersten Bilder einer Überflutung des Camps auf Samos gesehen, nachdem es heftig geregnet hat. Ob diese Lager also mehr Schein als Sein und mehr Gefängnis als Lager sind, wird sich noch herausstellen müssen, Ich ahne nichts gutes und ich werde das im Blick behalten.

Spenden sammeln ist deshalb so wichtig, weil letztlich doch das Geld entscheidet.

Also spendet gerne etwas für die Organisationen auf dieser Seite. Sie haben es allesamt verdient und ein paar Euro tun niemandem weh. Im Gegenteil ein paar Euro können hier wirklich etwas gutes bewegen. Unten findet ihr die Links zu den Spendenaktionen, die ich bisher im Rahmen der Challenge gestartet habe.

https://www.spendenseite.de/hilfe-f-252-r-das-tzfo-k-246-ln/-37058

https://www.spendenseite.de/hochwasserhilfe-kreis-ahrweiler/-36096

https://www.spendenseite.de/anyway-k-246-ln/-35457

https://www.spendenseite.de/neven-subotic-stiftung/-35418

https://www.spendenseite.de/red-line-challenge-support/-35416

https://www.spendenseite.de/hoffnung-leben-e-v/-35340