Nach der Buchempfehlung jetzt auch noch ein Filmtipp. Leute, die so alt wie ich (34), oder älter sind, werden den Film ziemlich sicher kennen, aber trotzdem sollte er nicht in Vergessenheit geraten. Da Whoopi Goldberg grade wegen Antisemitismus beurlaubt wurde, weil sie gesagt hat „beim Holocaust sei es nicht um Rasse gegangen“ ist das ganze doch auch iwie wieder aktuell. Diese Aussage ist ganz klar falsch, das hat sie eingesehen, sich entschuldigt und damit ist das für mich erledigt. Es gibt wenige Menschen, die ich als „menschenfeindlich“ bezeichnen würde, Kim Jong Un vielleicht, aber sicher nicht Whoopi Goldberg. Alleine wegen ihrem andauernd Kampf gegen Rassismus und weil sie die erste Schwarze war, die einen Oscar bekam ist sie für mich unverdächtig. „Die Farbe lila“ ist ein ziemlich bewegender Film über die Geschichte der Sklaverei und auch hier geht es um die Familiengeschichte zweier Schwestern.

Es ist generell wichtig gegen Rassismus vorzugehen, aber man darf auch keine Wunder erwarten. Menschen, die ihr Leben lang in bestimmten Mustern gedacht haben, stellen das nicht einfach ab. Das wird in „Die Farbe Lila“ sehr gut deutlich. Egal, wen dieser Rassenkonflikt betraf, er hat sich so ins Denken der Menschen gebohrt, dass es sehr, sehr schwer war ihm zu entkommen, viele schaffen es nie. Warum Menschen diese Aufteilung nach rassistischen Merkmalen vornehmen wird mir letztlich aber ein Rätsel bleiben. Natürlich sind Menschen verschieden, aber eben alle Menschen. Jeder ist anders, wir sind nicht völlig gleich und wir sind nicht völlig verschieden. Die Oberflächlichkeit, die hinter der Unterscheidung zwischen Hautfarben versteckt ist, ist ja eigentlich offenkundig. Das wäre für mich, wie ein erster Eindruck, der keine zweite Meinung mehr zulässt. Das wäre einfach ein Vorurteil, so zu denken und das gibt es auch ohne rassistische Unterschiede schon genug unter uns Menschen. Warum macht man sich oder anderen das Leben so schwer? Ein respektvoller Umgang ist immer der bessere Weg. Gewisse Regeln müssen eingehalten werden und ich rede hier über einen Film, der in der Geschichte spielt und somit an sich schon zeigt, dass Aufklärung stattgefunden hat in den 1980er Jahren. Viel Zeit, um sich zu gewöhnen, an eine Welt in der Rassismus nichts anderes ein dummer Fehler ist. Viele Bücher und Filme haben das seither thematisiert. Habe euch mal noch fünf empfehlenswerte rausgesucht.

Sollte man sich anschauen.

Traurig genug, dass Deutschland oder deutschsprachige Länder, da solche Probleme mit haben, aber es geht wirklich nicht von heute auf morgen und scheinbar auch noch nicht richtig nach 20 Jahren. Deutschland war und ist, in meinen Augen, ein sehr rassistisch geprägtes Land, das wird anhand vieler Beispiele deutlich. Oury Jalloh ist derzeit vielleicht das bekannteste Opfer, aber auch Hanau und Kassel haben deutlich gezeigt, dass wir ein großes Problem haben. Das hat aber auch schon München 1980 und der NSU bis 2004 ziemlich klar gezeigt, passiert ist offensichtlich nicht genug. Dagegen ist in dieser Zeit auf Seiten der Rechtsextremen viel passiert und das sollte uns Sorgen machen, denn niemand hätte es einer NPD nahen Partei zugetraut in den deutschen Bundestag zu kommen. Heute sind sie mit immerhin 12% gut vertreten. Vertreten ist ein gutes Stichwort, denn das große Problem in den letzten zwei Jahren ist doch, dass sich Menschen gemeinsam mit Rassisten fröhlich die Beine vertreten, gerne mal vot dem Haus des einen oder anderen Politikers. Das ist leider wirklich brandgefährlich, auch wenn es noch nach Spinnerei aussieht.

https://www.spiegel.de/politik/leipzig-corona-spaziergaenger-stuermen-klinikgelaende-a-11a290a5-87bf-465e-ab08-28ed721798a1