Hi Leute,

Im Moment liege ich in meinem Zelt und höre, wie der Rhein ein paar Meter weiter gluckert. Gewaltig voll ist der Rhein und das Wetter lässt uns noch immer nicht so richtig entspannen. Ich werde mich wohl trotzdem entspannen können hier und heute, aber ich habe heute ein Paar kennengelernt, wir sind uns zufällig begegnet, das von der Flutkatastrophe im Ahrtal betroffen ist. Die beiden über 75 jährigen haben bei sich in der Flutnacht und noch zwei Tage danach Menschen beherbergt, die alles verloren hatten. Der Mann, Gerald, hat erzählt, dass er mit den Nachbarn auf der anderen Seite des reißenden Stroms per Leuchtzeichen kommuniziert hat, als alles anfing, aber das Haus der Nachbarn wurde zu schnell geflutet. Irgendwann blieben die Signale aus. Die Nachbarn waren im Schlafzimmer ertrunken. Später erfuhren sie, dass eine 20 Jährige Nachbarin, die sie noch kurz zuvor getroffen hatten, Minuten später von der Flut mitgerissen worden sein muss. Gerald rettete eine 85 Jährige aus ihrer Wohnung, die erst bemerkt hatte, dass sie schon im Wasser lag, als sie vor Kälte aus dem Schlaf erwachte. Gerald stieg in das Wasser, das bis über die Brust stand und rettete die alte Frau vor dem sicheren Tod.

Solche Geschichten sind erschütternd. Gerald hatte Tränen in den Augen und ich bekam eine Gänsehaut, als er erzählte. Das alles ist unvorstellbar schrecklich, die Menschen haben fast alles verloren und leben nun in Hotels, weil sie nichts mehr haben. Menschen in solchen Situationen sind dankbar für jede Unterstützung und die brauchen sie auch. Ich habe gemerkt, dass es Gerald gut getan hat, dass ich Anteil genommen habe an seinem Schicksal. Es klingt vielleicht abgedroschen oder katholisch, aber Anteilnahme sollte nicht erst bis zum letzten Abschied aufgehoben werden. Wir können einander auch einfach so mal zuhören und Anteil nehmen an den Schattenseiten anderer. Es könnte sie ein wenig aufhellen und das ist doch gut.

Seht die Geschichte von Gerald als Aufruf auch dort zu helfen! Helfen, wo man kann, Anteil nehmen.

Diese Begegnung hat mich wirklich tief beeindruckt! Gerald und seine Frau sind mir zufällig über den Weg gelaufen, aber es kam zu diesem Gespräch über ihre schrecklichen Erlebnisse. Ich, der ich grade aufgebrochen war, um spenden für Menschen zu sammeln, die aus der Ferne kommen, treffe Menschen in Not, die direkt um die Ecke wohnen. Ich habe an dem Tag der Flut gearbeitet und unser Keller lief ebenfalls vol mit Wasser und wir bekamen mit, wie das Krankenhaus Erftstadt in den Fluten unterging. All das war eine schreckliche Katastrophe und es war mir und ist mir ein Anliegen, dass wir das nicht so schnell wieder vergessen, denn diese Katastrophe hatte in ihrer Traurigkeit auch etwas positives. Sie hat gezeigt, dass wir in Deutschland auch sehr solidarisch sein können, wenn es darauf ankommt. Ihr könnt direkt von hier weiter zur Spendenseite.

Hier ist der Link zur Spendenaktion:

Spendenseite…